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MUNZINGER Personen
Otto Most

Otto Most

Wirtschaftswissenschaftler
Geburtstag: 13. September 1881 Markranstädt
Todestag: 18. Dezember 1971 Duisburg
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 09/1972 vom 21. Februar 1972


Blick in die Presse

Wirken

Otto Most, ev., wurde am 13. Sept. 1881 in Markranstädt in Sachsen als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er wurde in der Latein-Hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) erzogen, studierte an den Universitäten Halle, Prag und wieder Halle Staatswissenschaften und promovierte 1903 zum Dr. phil. Er war dann zunächst Volontär an der Handelskammer Halle und noch im gleichen Jahre volkswirtschaftlicher Redakteur an der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung in Nürnberg. Im folgenden Jahre wurde er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Handels- und Gewerbekammer in München. Danach war er von April 1904 bis Febr. 1905 in gleicher Stellung im Kaiserlich-Statistischen Amt in Berlin. Am 1. März 1905 ging er als Direktor des neugegründeten Statistischen Amtes nach Posen, von Juni 1907 bis Juli 1911 leitete er das Statistische Amt in der Stadt Düsseldorf, deren Beigeordneter er 1911-1915 war. Von 1916-18 war er Bürgermeister, von 1918-20 Oberbürgermeister von Oberhausen-Sterkrade. Als Mitglied der Deutschen Volkspartei saß er von 1919-1920 in der Deutschen Nationalversammlung und gehörte dann von 1921-28 dem Deutschen Reichstag an.

Von 1920-44 ist er Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel gewesen. In diesem Kammerbereich, in dem der größte Binnenhafen Europas liegt, fand er den Weg zur Binnenschiffahrt. Der Zentral-Verein für deutsche Binnenschiffahrt berief ihn dreimal hintereinander - von 1949-1961 - zu seinem Präsidenten. Seit 1961 war er Ehrenpräsident.

M. trat in Jahrzehnten mit Wort und Schrift für den Wasserstraßenverkehr ein. Dabei ging es ihm stets um die Schaffung eines leistungsfähigen europäischen Wasserstraßennetzes und um einen Ausgleich der Interessen der verschiedenen Verkehrsträger.

Außerdem hat H. von 1910-57 Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen ausgeübt. So war er von 1910 bis 1912 Privatdozent an der Universität Bonn, von 1911-20 Dozent an der Hochschule für kommunale Verwaltung Düsseldorf, ab 1927 Privatdozent und seit 1929 Honorarprofessor an der Universität Münster, später in Heidelberg und zuletzt bis 1957 Honorarprofessor für Verkehrswissenschaft, Wirtschaftsverwaltung und Statistik in Mainz.

1949 wurde er Wissenschaftlicher Beirat des Bundesverkehrsministeriums in Bonn, 1952 des Verwaltungsrats der Bundesbahn. Er war zuletzt noch Ehrenpräsident bzw. Ehrenmitglied der Volkswirtschaftlichen Vereinigung im rheinischwestfälischen Industriegebiet, im Arbeitsausschuß Verkehr DIHT, im Verkehrsverband Industriegebiet, in der Deutschen Statistischen Gesellschaft, im Verband deutscher Städtestatistiker, in der Vereinigung der Geschäftsführung deutscher Industrie- und Handelskammer und im Verein zur Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen. Weiter war er ordentliches Mitglied des Internationalen Statistischen Instituts und korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft.

Im Juni 1954 erhielt er das Bundesverdienstkreuz (mit Stern 1956). 1956 wurde ihm die Rheinflagge und die Mercator-Medaille der Stadt Duisburg verliehen. 1962 erhielt er die Karmasch-Gedenkmünze der Hannoverschen Hochschulgemeinschaft, 1966 den Goldenen Ehrenring der Volks- und Betriebswirtschaftlichen Vereinigung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Dazu kommen noch viele andere Würdigungen.

Von seinen Veröffentlichungen seien besonders erwähnt: "Die Gemeindefinanzstatistik in Deutschland" (10), "Die deutsche Stadt und ihre Verwaltung" (3 Bände, 2. Aufl. 26), "Die Tarifpolitik der Deutschen Reichsbahn" (48), "Allgemeine Statistik" (48, 8. Aufl. 66), "Verwaltungsreform" (49), "Handelskammern und Mitbestimmungsrecht" (50, 3. Aufl. 53), "Soziale Marktwirtschaft und Verkehr" (54), "Die deutsche Binnenschiffahrt" (57, 2. Aufl. 64) und "Die europäische Mission der Binnenschiffahrt" (58). Weitere Arbeiten: "Geschichte der Stadt Düsseldorf 1815-56" (21), "Die Selbstverwaltung der Wirtschaft in den deutschen Industrie- und Handelskammern" (27), "Handelskammer und Wirtschaft am Niederrhein" (31), "Der Rhein als Wirtschaftsgestalter" (37), "Binnenwasserstraßen und deutsches Binnenwasserstraßensystem" (39).

M. war mit Gertrud, geb. Parrey verheiratet, die 1963 starb. Er hatte zwei Söhne, von denen einer beim Sport tödlich verunglückt, der andere gefallen ist. Kurz nachdem er im Sept. 1971 seinen 90. Geburtstag feiern konnte, ist M. am 18. Dez. 1971 in Duisburg gestorben.

Otto Most



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