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MUNZINGER Personen

Carl Niessen

Theaterwissenschaftler
Geburtstag: 7. Dezember 1890 Köln
Todestag: 6. März 1969 Troisdorf
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 27/1969 vom 23. Juni 1969


Blick in die Presse

Wirken

Carl Hubert Niessen wurde am 7. Dez. 1890 in Köln geboren, wo er das Gymnasium Kreuzgasse besuchte. Er studierte Kunst- und Kulturgeschichte in Heidelberg, Bonn, München, Berlin und Rostock und promovierte 1914 in Rostock zum Dr. phil.

Sein besonderes Interesse galt dem Studium des Theaters, seiner Geschichte und seinen Erscheinungsformen. Schon in der Studentenzeit und nach der Promotion war er als Schauspieler und später als Regisseur in Köln, Beuthen, Oberschlesien, Koblenz, Siegburg und Antwerpen tätig.

Im Jahre 1919 habilitierte er sich nach Kriegsdienst im ganzen ersten Weltkrieg (Lt.d.Res.) als Privatdozent für deutsche Literatur- und Theatergeschichte an der Universität Köln, gründete dort das theaterwissenschaftliche Institut der Universität, dessen Leiter er bis heute geblieben ist und war damit nach dem ersten Weltkrieg der erste Hochschullehrer, der sich vollkommen auf die Erforschung des Theaters spezialisierte. Er leitete auch das 1942 zerstörte Theatermuseum, das unter seiner Ägide ab 1945 wieder aufgebaut wurde. Im Jahre 1929 wurde er zum apl.a.o. Professor ernannt und erhielt 1936 eine beamtete a.o. Professur an der Universität Köln, an der er bis 1960 gelehrt hat. N. trat mit verschiedenen Arbeiten über die Geschichte und das Wesen des Theaters an die Öffentlichkeit, so z.B. "Frau Magister Velten verteidigt die Schaubühne" (40) und "Die deutsche Oper der Gegenwart" (44). Sein Hauptwerk, in dem er die Ergebnisse seiner bisherigen Forschungen zusammenfaßte, ist das "Handbuch der Theaterwissenschaft", dessen erster Band (49) in 3. Auflage 1958 erschien.

Frühere Beiträge zur Theaterwissenschaft waren "Dramatische Darstellungen in Köln" (17), "Das Bühnenbild" (24 ff.), "Das rheinische Puppenspiel" (24), "Das Volksschauspiel und das Puppenspiel", "Deutsches Theater und Immermanns Vermächtnis" (40), sowie mehrere Bühnenbearbeitungen. Neuere Arbeitenwaren "Die Entwicklung des Bühnenbilds" (63), "Faust als Schmutz und Schund" (64) und "Das deutsche Theater bürgert Shakespeare ein" (64).

Daneben hat N. verschiedene theaterwissenschaftliche Ausstellungen arrangiert, so "Faust auf der Bühne und in der bildenden Kunst" (29 in Braunschweig), "Goethe auf dem Theater" (32 in Köln), "Das Theater im Freien" (37, Frankfurt), "Das Problemtheater" (u.a. Basel, Zürich, Essen, Duisburg, Köln), "Reinhardt und seine Bühnenbildner", "Ludwig Sievert" und "Brecht auf der Bühne".

N. war auch Herausgeber des Sammelwerkes "Die Schaubühne, Quellen und Forschungen zur Theatergeschichte" (60 Bände) und besaß eine private theaterwissenschaftliche Sammlung, die als die umfassendste Europas bezeichnet wird. Diese Sammlung verkaufte N. vor einigen Jahren an die Universität Köln. Mit dem Erlös errichtete er eine Studienstiftung.

Im Alter von 78 Jahren ist N. am 6. März 1969 in Troisdorf gestorben.

Carl Niessen



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