Bernd Huber
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Internationales Biographisches Archiv
Bernd Friedrich Huber wurde am 20. Mai 1960 in Wuppertal geboren. Sein Vater war Architekt, seine Mutter Lehrerin.
Nach dem Abitur studierte H. ab 1979 Volkswirtschaftslehre in Gießen und promovierte nach dem Diplom 1988 an der Universität Würzburg mit "summa cum laude" und einer Arbeit zur "Staatsverschuldung und Allokationseffizienz". 1994 folgte schließlich die Habilitation über "Optimale Finanzpolitik und zeitliche Inkonsistenz".
Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Würzburg, Dresden und Bochum wurde H. 1994 Professor für Finanzwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), wo er sich unter anderem seinen Forschungsschwerpunkten Staatsverschuldung, Öffentliches Finanz- und Steuerwesen sowie dem Thema Arbeitslosigkeit widmete. 2000 übernahm er das Amt des Dekans an der Volkswirtschaftlichen Fakultät.
Rektor der LMUAm 1. Okt. 2002 wurde H. zum Rektor der LMU gewählt und war mit 42 Jahren der jüngste Rektor einer deutschen Universität. Im erweiterten Senat der Hochschule stimmten 37 von 61 Mitgliedern im ersten Wahlgang für H., der sich als Wunschkandidat des Vorgängers, Prof. Andreas Heldrich klar gegen seine zwei Mitbewerber, den Physiker Prof. Axel Schenzle und den Philosophieprofessor Wilhelm Vossenkuhl, durchsetzte.
Universität im UmbruchIn H.s Amtszeit fiel die im Rahmen des europäischen Bologna-Prozesses zur Bildung eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes bis 2010 anstehende grundsätzliche Umstrukturierung des deutschen Hochschulsystems mit der Umstellung des Lehrangebots auf Bachelor- und Master-Programme. Die deutschen Universitäten sahen sich damit auch einem stärkeren Wettbewerb ausgesetzt. Bei seinem Amtsantritt kündigte H. ein mittelfristig gültiges Zukunftskonzept an, um den Spitzenplatz der LMU auch im Wettbewerb um Professoren, Studierende und Drittmittel zu erhalten, zumal damals die Neubesetzung der Hälfte aller Professorenstellen innerhalb von zehn Jahren bevorstand (vgl. MM, 8.12.2002). Angesichts der Finanzkrise der LMU und der deutschen Hochschulen insgesamt - H. sprach von einer "chronischen Unterfinanzierung" - machte er sich zudem für die Erschließung zusätzlicher Mittel der Privatwirtschaft über Sponsoring und Fundraising stark. Der Einführung von Studiengebühren 2007 in Bayern und Baden-Württemberg, die von massiven Studentenprotesten begleitet war, stand H. dagegen skeptisch gegenüber: Er sah einerseits eine ungleichere Lastenverteilung zwischen Alt und Jung und andererseits auch die Gefahr, dass das Bildungssystem in Deutschland noch selektiver werde (vgl. FAS, 6.2.2005).
Einen ersten großen Erfolg konnte H. 2006 verbuchen, als die LMU neben der Technischen Universität München und der Universität Karlsruhe als eine von drei Siegerinnen aus der sogenannten Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern zur Förderung der Spitzenforschung in Deutschland hervorging. Sie konnte sich nun Elite-Universität nennen und erhielt bis 2011 zusätzliche Mittel von 190 Mio. Euro. Auch aus der nächsten Runde des Förderprogramms ging die LMU 2012 als große Siegerin hervor und bekam so viele Bewilligungen wie keine andere Universität.
Präsident der LMU2007 gab sich die LMU, mit fast 50.000 Studierenden einer der größten deutschen Universitäten, eine neue Grundordnung, die im März 2007 in Kraft trat und am 1. Juli 2007 H. zum Präsidenten der Universität machte. Mit der präsidialen Leitung ging auch eine Stärkung des Amtes einher, die eigenverantwortliche Entscheidungen bei den Reformen, eine größere Unabhängigkeit vom Wissenschaftsministerium u. a. bei Berufungen sowie bei der Finanzausstattung und Budgetverwaltung ermöglichten. H., der als integrativer und konsensorientierter Moderator gilt (vgl. ZEIT, 2.10.2013), sah sich jedoch auch mit Protesten aus der Studierendenschaft gegen unzureichende Studienbedingungen und insbesondere gegen die Studiengebühren konfrontiert. Ende 2009 besetzten deswegen Studierende das Audimax der LMU, bis H. nach sieben Wochen und Verhandlungen über einen freiwilligen Abzug von seinem Hausrecht Gebrauch machte und den Hörsaal von der Polizei räumen ließ (vgl. SZ, 29.12.2009).
Gegenwind verspürte er auch am 1. Juni 2010, als der Kritiker der Bologna-Reform und Philosoph
2013 forcierte H. die vorgezogene Neuwahl des Präsidenten. Er hatte seinen Rücktritt erklärt, um sich anschließend wieder zur Wahl zu stellen. Damit wollte er vor dem Hintergrund der für 2017/2018 geplanten Nachfolgeregelung der Exzellenzstrategie die Kontinuität an der Spitze der LMU über 2016 hinaus gewährleisten. Am 12. Juli 2013 wurde H. einstimmig als Präsident der LMU wiedergewählt. Öffentliche Kritik zog er mit der Berufung der früheren Bundesbildungsministerin
Frühzeitig vor Ablauf seiner Amtszeit im Okt. 2019 wurde H. am 25. Okt. 2018 erneut als Präsident bestätigt. Ohne Gegenkandidat wählte ihn der Hochschulrat mit 17 von 20 Stimmen für eine fünfte Amtsperiode, die im Herbst 2024 endet.
H. ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Hobbys sind Kochen, Lesen und Italien-Reisen.
Werke u. a.: "Staatsverschuldung und Allokationseffizienz" (90); "Optimale Finanzpolitik und zeitliche Inkonsistenz" (96); "Chancen und Grenzen föderalen Wettbewerbs" (Co-Autor/00); "Die Einwohnerwertung auf Länderebene im Länderfinanzausgleich" (Co-Autor/01).
Mitgliedschaften/Ämter u. a.: Haushaltskommission der Ludwig-Maximilians-Universität München (1995-2000), Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums (seit 1999), Beirat der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Deloitte" (ab 2009).
c/o Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, Tel.: 089 2180-2874, E-Mail: Huber.office@lrz.uni-muenchen.de, Internet: www.lmu.de