Fürst Leopold IV. zur Lippe
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Internationales Biographisches Archiv
Fürst Leopold IV. zur Lippe wurde am 30. Wai 1871 in Oberkassel bei Bonn als Sohn des fünften Grafen Ernst zur Lippe-Biester feld geboren. Sein Vater, Graf Ernst, führte die Regentschaft über den geisteskranken Fürsten Alexander von der älteren, bisher regierenden Linie des Hauses Lippe. Nach dem Tode des Grafen Ernst übernahm Graf Leopold die Regentschaft. Als dann am 13. 1. 1905 Fürst Alexander starb, erhob Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, ein Schwager Kaiser Wilhelm II., unterstützt von diesem, ernsthaft Thronfolgeansprüche, indem er die Ebenbürtigkeit des Grafen Leopold bestritt. Der Streit, der damals viel Aufsehen erregte, wurde aber vor dem Reichsgericht zugunsten der Biesterfelder Linie entschieden, worauf Graf Leopold den Fürstentitel annahm.
Infolge der Revolution verzichtete dann Fürst Leopold am 12. 11. 1918 auf den Thron. Über das Domanialvermögen einigte sich der Fürst durch Vertrag mit seinem Land. Ausserdem über eine Abstandssumme, die dann in Oktober 1922 im Wert von 1650 Goldmark ausgezahlt wurde.
Dadurch hatten sich die Vermögensverhältnisse des Fürsten derart gestaltet, dass ihm das Armenrecht zugebilligt wurde, um einen Aufwertungsprozess gegen den rheinischen Grossindustriellen Fritz Thyssen führen zu können, an den er in der Inflationszeit sein in der Uckermark gelegenes Gut Pöschendorf verkauft hatte. In dem von ihm gleichzeitig angestrengten Anfechtungsprozess gegen das Land Lippe unterlag der Fürst. Die Klage wurde vom Landgericht Detmold abgewiesen und die Prozesskosten dem Fürsten auferlegt.
Die drei Söhne des Fürsten aus 1. Ehe, Erbprinz Ernst und die Prinzen Leopold und Chlodwig, betätigten sich gegen den Willen des Vaters nach 1933 in der SA und SS und wurden im Zeichen der Entnazifizierung in den Jahren 1948 und 1949 vor verschiedenen Spruchkammern als "Betroffene" eingestuft, so Erbprinz Ernst, da er sich zum persönlichen Referenten des "Bauernführer" Darré und zum "Sturmbannführer ehrenhalber" hatte ernennen lassen und als solcher aufgetreten war.
Fürst Leopold lebte zurückgezogen in Detmold im Schloss, wo er in den ersten Januartagen des Jahres 1950 im Alter von 78 Jahren starb. Durch Testament hatte er seinen einzigen Sohn Armin aus 2. Ehe als Chef des Hauses Lippe und als Stammsitzerben eingesetzt (vergl. Blatt Armin zur Lippe).