Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Sebastian Domsch
Stand: 15.09.2020
Treffsicher und wie selbstverständlich bedient sich die britische Schriftstellerin Zadie Smith seit ihrem furiosen Debütroman „Zähne zeigen“ (2000) aus der Vielzahl der unterschiedlichen Immigranten-Kulturen Großbritanniens, samt der damit verknüpften Kunst, Religion und Literatur, wie aus einem Gemischtwarenladen. Hybridität in jedem Sinn ist wohl ihr wichtigstes Kennzeichen, erzählt sie doch vorwiegend von der zweiten Generation von Einwanderern, von der Zerrissenheit zwischen der englischen Kultur, in der sie aufwachsen, und ihrem kulturellen Erbe. Die meisten ihrer Protagonisten haben einen gemischten ethnischen Hintergrund, wie die autobiografisch gefärbte jamaikanisch-britische Figur Irie Jones oder der chinesisch-jüdische Alex-Li Tandem aus „Der Autogrammhändler“ (2002). Wie einem experimentierfreudigen Küchenchef geht es Smith darum, neuartige Kombinationen, die im modernen britischen Leben mehr und mehr zur Normalität werden, zu erkunden und für ihre Leser schmackhaft zu machen. Zusammengehalten wird die panoramaartige Breite und die überwältigend bunte Vielfalt ihrer Figuren und Geschichten von einem ebenso sprachgewaltigen wie leichtfüßigen Erzählstil, den viele Kritiker, trotz Protesten der Autorin, in direkter Nachfolge Salman Rushdies sehen.
Die literarische Weltbühne betrat Zadie Smith mit einem Donnerschlag, der bereits vor der Veröffentlichung ihres Debütromans „Zähne zeigen“ zu grollen ...