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Nation: | Großbritannien, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Wilhelm Krull
Als W. H.Auden 1973 starb, bestand in der literarischen Öffentlichkeit Einverständnis darüber, daß er als einer der bedeutendsten Lyriker des Jahrhunderts zu gelten habe. Ihm widerfuhr, was er 1939 anläßlich des Todes von William Butler Yeats so ausgedrückt hatte: “(…) he became his admirers” (er lebte fort in seinen Bewunderern).
Das Werk, dem damals soviel Respekt und Verehrung zuteil wurde, läßt sich kaum als ein geschlossenes, einheitliches Ganzes fassen. Will man die Bewunderung für Audens Lyrik erklären, müßte man wohl zu der paradox anmutenden Formulierung greifen: Die Größe des Audenschen Werkes liegt in seiner Verschiedenheit. Es gibt wohl kaum einen anderen großen Lyriker, der mit so vielen unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten experimentiert hat wie Auden. Scheinbar mühelos handhabt er selbst schwierigste lyrische Formen, Sonette, Stanzen und Sestinen. Limericks, Balladen und Gedichte von fast volksliedhafter Schlichtheit gehören ebenso zu seinem Werk wie die Langgedichte der vierziger Jahre und die medaillonhaft präzisen Lebensbilder verstorbener Dichter und Philosophen.
Unter den Kritikern war deshalb auch nie umstritten, daß Auden als ein Handwerker par excellence Anerkennung verdiene, der “die ganze ...