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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Sidney E. Dean
William Gaddis' Romane desorientieren den Leser bewusst. Sie sind reich an Metaphern, Wortspielen, literarischen Anspielungen, Symbolik und schwarzem Humor. Gaddis reiht scheinbar sinnlose Dialoge aneinander, in denen die Figuren aneinander vorbeireden und die jeweiligen Sprecher kaum zu identifizieren sind. Fehlende Kapitel und Absätze verstärken den Eindruck einer Zerstückelung des Textes in scheinbar zusammenhanglose Fragmente. Dieses Chaos spiegelt den Zustand der Welt, die aus unzähligen Einzelelementen besteht, auf den ersten Blick zusammenhanglos, letztlich aber doch eine Einheit bildend.
Die Romane handeln von Menschen, die im herkömmlichen Sinn als Versager gelten – deren Träume unerfüllt bleiben, deren beruflichen und privaten Initiativen scheitern. Seine Romanfiguren sind meist kreative Menschen, die vergebens nach einem Lebenssinn und nach Werten in der Gesellschaft suchen, nach einer universellen und gesellschaftlichen Grundordnung, die ihnen Stabilität bieten soll. Was sie finden, ist nur Chaos, die Dominanz der Stärkeren sowie eine Abkehr der Gesellschaft von ideellen Werten hin zu einem sinnentleerten Materialismus. Trotz ihrer Entfremdung von der Gesellschaft versuchen die Protagonisten immer wieder, sich künstlerisch zu engagieren, und hoffen, so doch noch einen Sinn ...