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Nation: | Polen |
von Georg Mrugalla
Stand: 15.09.2017
Die autobiografische Trilogie des polnisch-jüdischen Schriftstellers Wilhelm Dichter, die aus den Romanen „Das Pferd Gottes“ („Koń Pana Boga“, 1997), „Rosenthals Vermächtnis“ („Szkoła bezbożników“, 1999) und „Lekcja angielskiego“ (Englischstunde, 2010) besteht, gehört zur „belletristischen Geschichtsschreibung“. In Form eines postmodernen Werks, in dem der ontologische Unterschied zwischen dem fiktiven Erzähler und der realen Person des Autors nicht vorhanden ist, wird die geistige, intellektuelle sowie seelische Entwicklung und Disposition des Ich-Erzählers im Kontext seiner familiären und schulischen Sozialisation geschildert. Im Debütroman widmet sich Dichter der Aufarbeitung der gewalttätigen Erfahrungen und Erlebnisse, die er und seine Familienangehörigen während des Zweiten Weltkriegs unter der nationalsozialistischen und stalinistischen Besatzung Polens sowie der anschließenden sowjetischen Herrschaft im Lande erduldet haben. Begonnen wird mit einer kurzen Geschichte seiner Familie, deren erzählte Zeit bis vor den Ersten Weltkrieg reicht. Neben seiner Familiengeschichte wird der historische Hintergrund von Dichters Heimatland charakterisiert. Es ist die multikulturelle ostpolnische Region Galizien, die im Jahr 1772, infolge der ersten Teilung der polnischen Adelsrepublik, in die habsburgische Vielvölkermonarchie eingegliedert und von der Lebensweise der polnischen, ukrainischen, jüdischen, armenischen und österreichischen Bevölkerung geprägt wurde. Die Haupthandlung des ...