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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Klaus Martens
Trotz seiner immensen und immer noch ständig zunehmenden Wirkung auf die moderne und postmoderne englische und amerikanische Lyrik und die neueste Literaturkritik – hier wären vor allem die an der Yale Universität konzentrierten amerikanischen Varianten des Dekonstruktivismus und der Revisionismustheorie zu nennen – ist Wallace Stevens, dieser vielleicht wichtigste amerikanische Lyriker des 20. Jahrhunderts, im deutschsprachigen Raum nur wenig bekannt. Zwar gibt es immer wieder Ansätze, Gedichte Stevens' ins Deutsche zu übersetzen, doch wird gerade an diesen Versuchen – mit Ausnahme einiger Übertragungen Alfred Margul Sperbers – sehr deutlich, warum der Dichter hierzulande noch nicht recht angenommen worden ist. Die Hermetik seines umfangreichen lyrischen Werkes, die technisch-formale Perfektion und die ebenso ambivalente wie exquisite Sprache machen es nicht nur dem deutschsprachigen Leser schwer. Da zudem Stevens' meditative Manier zu explorativen, also vergleichsweise langen und überaus komplexen lyrischen Texten führt, können wohlgemeinte Zusammenstellungen von übersetzten kurzen Gedichten oder Ausschnittsübersetzungen von langen Gedichten kaum einen repräsentativen Eindruck vermitteln. Eine ungekürzte zweisprachige Ausgabe der Gedichte lag bis 1985 nicht vor. Doch kann das Fehlen einer deutschsprachigen Gesamtausgabe auch eine ...