Geburtstag: | |
Nation: | Russland |
von Katja Pieper und Dagmar Burkhart
Stand: 15.02.2015
Sorokins Eltern waren Naturwissenschaftler, Ingenieure in der Erdölindustrie. Die Familie wohnte in einer Siedlung am Moskauer Stadtrand. Prägender jedoch als die Familie war für Sorokin der Staat. Nach dem Ingenieurstudium – in diesem Beruf hat er nie gearbeitet – tauchte Sorokin in die Welt der Moskauer Bohème ein. Es war der Kreis der Moskauer Konzeptualisten, vor allem Maler und Grafiker, der Sorokin anzog. Ilʼja Kabakov, Sergej Bulatov, Dmitrij Prigov, Andrej Monastyrskij waren die bekanntesten. Sie gehörten zur inoffiziellen Kunstszene, zum Underground. Ihre Werke und Aktionen – Happenings, Performances, Parodien und Travestien klassischer Formen der Malerei – bezeichneten sie als SozArt, ein ironisches Wortspiel, zusammengesetzt aus „sozialistischem Realismus“ und amerikanischer „Pop-Art“. Stellte die amerikanische Pop-Art die Ikonen der Warenhauswelt aus, so die russische Soz-Art-Variante die ideologische Zeichenwelt des Sozialismus. Sorokin versuchte sich im Kreis der Konzeptualisten als Maler und Buchillustrator, bevor er zu schreiben begann. Angeregt durch die Künstler entdeckte er eine faszinierende Ästhetik. „Plötzlich sah ich die besondere, nichtwiederholbare Ästhetik unserer wundersamen sowjetischen Welt, eine sehr interessante Ästhetik, die nach ihren eigenen Gesetzen lebt und absolut gleichberechtigt im kulturellen ...