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Nation: | Großbritannien |
von Klaus Junkes-Kirchen
Stand: 01.07.1988
Tom Sharpes satirisches Romanwerk stellt eine skurril-groteske Anatomie menschlicher Destruktivität dar, worin das zeitgenössische Großbritannien (bzw. Südafrika) als Tollhaus der Absurditäten und des Aberwitzes erscheint: ein Zerrspiegel unserer Zeit, in dem manche Institution der modernen Gesellschaft in ihrer Lächerlichkeit oder Perversion entlarvt wird. Die Themenbereiche seiner Romane umfassen aktuelle und drängende Probleme des heutigen Alltags: Rassenhass und Kulturchauvinismus, Terrorismus und Drogenmissbrauch, Bürokratismus sowie die neue und alte Protestbewegung. Aber auch weniger Spektakuläres bildet Leitlinien seines Werkes: Modische Psychotrends oder die neueste Selbsterfahrungsmethode und das pseudo-intellektuelle Auftreten akademisch Halbgebildeter taucht er in das grelle Licht seiner Satire und entlarvt so die Prätentionen mancher ‚Kulturschaffenden‘ ebenso wie die fatalen Mechanismen, die manche Denkmodelle und Ideologien auslösen, wenn sie in die alltägliche Praxis umgesetzt werden sollen und sich dabei verselbständigen. Konfliktstoffe liefern immer wieder das Wunschdenken und romantische Tagträume seiner Romanfiguren im Spiegel der moderen Alltagsrealität. Daß seine Romane, geschrieben im Jargon der 1970er und 1980er Jahre, vordergründig durchsetzt sind mit Sex, Gewalt und politischen Intrigen – der altbewährten Rezeptur für Bestseller à la Harold Robbins – wird Sharpe immer wieder ...