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Nation: | Schweden |
von Detlef Brennecke
Vermutlich ist es so, daß man als homme de lettres vor allem die Autoren schätzt, in deren Werken man sich selbst in manchen Zügen wiederfindet. Auf jeden Fall ist es bezeichnend für Sven Delblanc, wenn er 1980 in seinem Beitrag für eine Literaturgeschichte des schwedischen Verlags der Autoren über Dostojewskij schreibt:
„Dostojewskij verurteilt alle Träume von einer Veränderung der Gesellschaft und fordert statt dessen die Vervollkommnung des Menschen durch Jesus Christus. Gleichzeitig scheint er dem Menschen die Fähigkeit abzusprechen, auf Gottes Wegen zu gehen. Nur in Freiheit kann man sich für Gott entscheiden, jede religiöse Wahl unter dem Druck von äußeren Autoritäten ist hinfällig. Insofern also ist Dostojewskij ,Existentialist‘ und steht Kierkegaard in seinen religiösen Ansichten auffallend nahe. Sein Verdammungsurteil über die autoritäre Haltung des Katholizismus ist völlig konsequent. Gleichzeitig scheint er kaum davon überzeugt zu sein, daß die Menschen tatsächlich in der Lage sind, eine freie Wahl zu treffen: wir fliehen vor der Freiheit und ziehen uns in die Geborgenheit und Ruhe des Gehorsams zurück“.
Was Sven Delblanc aus den Romanen Dostojewskijs herausliest, ist das existenzphilosophische Problem der Freiheit ...