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Nation: | Polen |
von Halina und Alexander Stephan
Stand: 01.08.1998
„Von Anfang an war er – und ist es bis heute geblieben – einer der wenigen polnischen Schriftsteller, die gleichermaßen bei der Kritik, beim Publikum und bei den Theaterpraktikern Anerkennung gefunden haben. Er ist der einzige, dessen Aufführungen nicht nur künstlerische, sondern auch Kassenerfolge wurden, attraktiv als Dramatiker, was Form und Problematik seiner Stücke anlangt.“
Diese Sätze aus dem Nachwort zu einer DDR-Ausgabe von Sławomir Mrożeks Stücken hätten ebensogut von einem Polen, einem Franzosen oder einem bundesdeutschen Kritiker geschrieben werden können. Mrożeks Werke, darüber war man sich in Ost und West einig, haben entscheidend dazu beigetragen, daß sich die polnische Literatur in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre vom sozialistischen Realismus verabschiedete. Durch Mrożek wurden die Experimente des damals im Westen populären absurden Theaters mit politischer Bedeutung geladen. Seinen Stücken gelang es, für die polnische Literatur den Anschluß an die internationale Dramatik wiederherzustellen, für die Jahre zuvor die Stückeschreiber Stanisław Ignacy Witkiewicz, genannt Witkacy, und Witold Gombrowicz wichtige Akzente gesetzt hatten.
Dabei sieht sich Mrożek keineswegs als Repräsentant einer Nationalliteratur oder als Vertreter eines besonderen Schreibstils. ...