Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Marina Ortrud M. Hertrampf
Stand: 15.06.2020
Shumona Sinhas Werke verbindet auf inhaltlicher Ebene ein tendenziell autobiografischer Zugang, auf ästhetischer Ebene eine zwischen Poesie und Polemik oszillierende Sprache. Diese Charakteristika kennzeichnen bereits ihren ersten Roman „Fenêtre sur lʼAbîme“, mit dem sie 2008 die literarische Bühne Frankreichs betrat. Sinha hatte den Roman zunächst auf Bengalisch zu schreiben begonnen, wechselte dann jedoch ins Französische, die Sprache ihrer neuen Wahlheimat. Mit dieser Sprachwahl setzt sie zum einen ein deutliches Zeichen gegen ihre Muttersprache sowie gegen ihre Zweitsprache Englisch als der Sprache der ehemaligen Kolonialherren ihrer Herkunftskultur. Zum anderen bezeugt sie mit der Wahl des Französischen ihr sprachliches wie kulturelles Angekommensein.
„Fenêtre sur lʼAbîme“ inszeniert die sich tagtäglich tausendfach ereignende Geschichte des in der europäischen Migrationsrealität jäh zerplatzenden Traums vom Eldorado Europa und erzählt doch eine ganz individuelle Geschichte: