Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Indonesien |
von Diethelm Hofstra
Stand: 01.07.1992
Dichtung ist eine Kunst für die Bühne, Gedichte müssen laut vorgetragen werden, müssen aufführbar sein – ein folgerichtiger Gedanke für einen Mann, dessen künstlerisches Schaffen sich immer zwischen den Bereichen Dichtkunst und Theater bewegte; und vor allem für einen Dichter aus Java, wo der gesprochene Vortrag eine lange Tradition hat. Der Javaner Rendra gehörte zeitlebens zu den schillerndsten Figuren der literarischen Szene Indonesiens. Er schrieb eine klare Sprache mit plastischen Bildern, und vor allem seine spätere Lyrik ist auf Deklamation vor einem großen Publikum angelegt. Mit seinem „poetischen Theater“ hat er bei der Entwicklung des modernen indonesischen Theaters entscheidende Akzente gesetzt. Der Vorsatz, seine Werke auf Theaterbühnen rezitieren zu wollen, beeinflusste deren Form und Aufbau vor allem seit Mitte der 1960er Jahre. Ein eindringlicher Rhythmus und eine tiefe Musikalität beherrschen seine Gedichte, die deutlich auf den gesprochenen Vortrag hin konzipiert sind. Vokale und Konsonanten sind sorgfältig gesetzt, die inhaltliche Botschaft wird durch den Klang der Worte gleichsam unterstrichen. Rendra fühlte sich verwandt mit prominenten Vertretern der modernen westlichen Musikszene: Liedermacher wie Paul Simon, Bob Dylan oder Wolf Biermann ...