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Nation: | Norwegen |
von Annegret Heitmann
Stand: 15.09.2019
Per Petterson behandelt in seinen Romanen die großen und zeitlosen Themen der Literatur: Liebe und Verlust, Trauer und Tod, Heranwachsen und Altern, Traum und Desillusion. Sie sind traditionell erzählt und entziehen sich postmodernen literarischen Trends und Verfahren. Immer wieder betont die Literaturkritik die langsame Intensität der Werke, die Eindringlichkeit der Naturschilderungen und die melancholische Stimmungslage. Man kann sich fragen, warum Romane mit diesen Qualitäten einen derartigen internationalen Erfolg erlangen wie die Texte Pettersons. Besonders bei einem skandinavischen Autor könnte sich der Verdacht aufdrängen, dass seine Attraktivität in einer Idyllisierung des „einfachen Lebens“ liegt, einer unzeitgemäßen Verherrlichung der Natur. Dabei ist Petterson seit dem Beginn seiner Schriftstellerkarriere immer auch ein politischer und zeitkritischer Autor.
Das wird besonders deutlich in seinen ersten, nicht ins Deutsche übersetzten Texten. Die norwegische Literaturgeschichtsschreibung sieht in seinen literarischen Anfängen eine Fortsetzung des in den 1970er Jahren dominanten Sozialrealismus. Viele der führenden Autoren Norwegens wie Dag Solstad oder Espen Haavardsholm schlossen sich damals der marxistischen Partei AKP (m-l) an, stellten ihre Literatur in den Dienst der politischen Sache und verstanden sich als „Arbeiterschriftsteller“. Petterson entstammt selbst dem Milieu ...