Geburtstag: | |
Nation: | Indien |
von Jose Punnamparambil
Paul Zacharia symbolisiert Modernität und Innovation in der zeitgenössischen Malayalam-Literatur. Er befreite die Sprache von ihrer Prägung durch die traditionelle Poesie sowie von ihrer starken Abhängigkeit vom klassischen Sanskrit. Durch ihn bekam die Sprache eine neue Frische und Vitalität – Eigenschaften, die zur Darstellung komplexer moderner Themen notwendig sind. Schon früh brach er radikal mit der traditionellen Erzählpraxis und erfand neue Formen, um seine Themen umzusetzen. Im Laufe der Zeit perfektionierte er auch seine handwerklichen Fertigkeiten; als wirkungsvolle Stilmittel setzt er insbesondere Ironie und schwarzen Humor ein.
Zacharia wuchs in einem abgelegenen Dorf in Kerala als Kind liberaler katholischer Eltern auf. Seine Texte sind daher von der Mentalität christlicher Bauern in Indien geprägt. Zacharia versucht, universale Themen im dörflichen Milieu und in volksnaher Sprache zu behandeln. Ungewissheit über den Lebenssinn und Zweifel an vielen Glaubenssätzen, insbesondere der christlichen Religion, sind regelmäßig wiederkehrende Inhalte in seinen Werken. Auch die religiöse Zerrissenheit, der Wertewandel und die Orientierungslosigkeit der modernen Zeit beschäftigen ihn. Mit Scharfblick nimmt er die Leere und Starrheit gesellschaftlicher und politischer Konventionen aufs Korn und prangert rücksichtslos die Heuchelei und moralische Verkommenheit der Reichen und Mächtigen ...