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Nation: | Senegal |
von Almut Seiler-Dietrich
Stand: 01.06.2008
Ousmane Sembène war Autodidakt, was ihn von bekannten afrikanischen Autoren französischer Sprache unterschied. Weitere Unterschiede betonte er immer wieder selber, nämlich, dass er kein Intellektueller, auch kein Links-Intellektueller sei. Dieses Bekenntnis gewinnt besondere Bedeutung angesichts der Tatsache, dass er Bürger des Staates Senegal war, dessen langjähriger ehemaliger Präsident Léopold Sédar Senghor eine der großen Persönlichkeiten der frankophonen Literatur war und als Mitbürger und Haupttheoretiker der Négritude, der antikolonialistischen Protestbewegung der 1930er bis 1950er Jahre, berühmt wurde. Ousmane Sembène setzte sich von dieser literarischen Bewegung und denen, die sie getragen haben, bewusst ab, obwohl er die Ziele der Bewegung, nämlich eine Aufwertung der afrikanischen Kultur, teilte.
Im Gegensatz zu den meisten senegalesischen Autoren, die die Themen ihrer Werke um Adelsfamilien und Königshäuser kreisen lassen, suchte Sembène seine Themen bei den ‚kleinen Leuten‘, den Fischern, zu denen er selber gehörte, den Bauern und Arbeitern; er beschrieb das ‚Volk‘, das sich in seinen Werken wie in einem Spiegel wiedererkennen sollte. Auch die Europäer, die in seinen Büchern und Filmen auftreten, sind nicht – wie in der übrigen frankophonen afrikanischen Literatur ...