Geburtstag: | |
Nation: | Ägypten |
von Verena Klemm
Stand: 01.03.2004
Mirāl al-Taḥāwīs literarischer Aufstieg wird von kompetenten arabischen Kritikern, Literaten und Dichtern mit Bewunderung verfolgt. Ihr wird eine ausgesprochen souveräne narrative Technik, feinstes poetisches Sprachgefühl sowie – gemessen an ihrem Alter – außergewöhnliche literarische Reife bescheinigt.
Zu den auffälligen Charakteristika ihrer Romane zählen die poetische Ausgestaltung sowie eine vielschichtige Symbolik. Im Kontext ermöglicht der paradigmatische Gehalt von Worten wie „Zelt“, „Mauer“, „Tor“ oder „Baum“ die Aktivierung von Fantasie und individueller Interpretation. In einem Interview sagte die Autorin, dass sie auf diese Weise „Festschreibungen“ bzw. vorgegebenen „Definitionen“ entgehen will. Eine vergleichbare Funktion hat die Unbestimmtheit ihrer Texte. Für den Leser wird kein referenzieller Verständnisrahmen erbaut, kaum etwas wird erklärt oder verdeutlicht. Da insbesondere in den Romanen „Die blaue Aubergine“ (1998) und „Naqarāt al-żibāʼ“ (Gazellenspuren, 2002) Namen häufig durch Personalpronomen substituiert werden, bleiben Identitäten und Beziehungen von Personen oft vage. Diese literarische Eigenheit wurde in der deutschen Übersetzung von „Die blaue Aubergine“ in Absprache mit der Autorin zum Teil gemildert.
Die von al-Taḥāwī bevorzugte Ich-Form wurde im arabischen Roman des 20. Jahrhunderts seit den späten fünfziger Jahren zunächst bei feministischen Literatinnen, dann auch ...