Geburtstag: | |
Nation: | Polen |
von Yvonne Pörzgen
Stand: 15.09.2014
Michał Witkowski wurde in Polen 2005 mit seinem Roman „Lubiewo“ als Skandalschriftsteller berühmt. Inzwischen hat er seine Rolle als enfant terrible gefestigt und ist mindestens so häufig auf Modenschauen und Produktparties anzutreffen wie auf Literaturveranstaltungen.
Witkowskis frühe Erzählungen, die gesammelt im Band „Copyright“ (2001) erschienen, setzen sich mit dem gesellschaftlichen Wertewandel im postkommunistischen Polen auseinander. Die Titelgeschichte, 2001 in der Zeitschrift „Muschelhaufen“ auf Deutsch veröffentlicht, strotzt vor westlichen Markennamen und Statussymbolen wie Pepsi, Billa, Lederjacke, Marlboro, Davidoff.
Die Fahrt mit seiner Familie nach Deutschland, als der Ich-Erzähler von „Copyright“ 13 Jahre alt war, hat seine Sicht auf seine Umgebung geändert: „Damals, als ich zum Auto hinunterging, war der Schimmel an der Hausmauer völlig normal für mich – was er nach der Rückkehr nicht mehr war.“ (98) In der Gegenwart, 24 Jahre alt, wieder im Auto, unterwegs nach Berlin, erinnert er sich an damals und spürt die Desillusionierung. Von der früheren Faszination – „Damals war es magisch“ (99) – ist nichts mehr übrig, die Erkenntnis übermannt ihn: „es ist zu spät“ (98). Die Erzählung lebt vom ständigen Vergleich, von der ...