Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Frankreich |
von Eugen Helmlé
Hervorgegangen aus der um die gleichnamige avantgardistische Zeitschrift versammelten Gruppe “Tel Quel”, die zumindest in ihren Anfängen stark vom nouveau roman beeinflusst war, eine Theorie von der Literatur formulierte und Schreiben als einen Prozess zur gesellschaftlichen Veränderung verstand, blieb Maurice Roche innerhalb dieser Autorengemeinschaft ein Solitär, der sich von Anfang an von den andern deutlich unterschied. Keiner in der “Tel-Quel”-Gruppe hat so klar erkannt wie er, dass sich die angestrebten Veränderungen nicht durch Theoretisieren allein herbeiführen lassen, sondern dass dazu vor allem auch das Zertrümmern traditioneller Erzählstrukturen und das Erfinden neuer literarischer Formen gehört. Gerade dies ist ein Aspekt, der im Werk Roches besonders wichtig ist, denn “wenn man nicht an der Form arbeitet, arbeitet man auch nicht an der Bedeutung”. Veränderung der Gesellschaft, dieses erklärte Ziel der linksradikalen französischen Studiengruppe “Tel Quel”, begann daher für Roche zunächst einmal mit der Veränderung, mit der Demontage der Sprache. “Um die Welt zu verändern, muß man damit beginnen, die Sprache anzugreifen. Die einzige Möglichkeit, nach Proust, sie zu verteidigen. Man muß alle möglichen Bedeutungen aus den Wörtern herausholen, um Klischees ...