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Nation: | Kanada |
von Reingard M. Nischik und Mechthild Stüber
Stand: 15.05.2020
Die Kanadierin Margaret Atwood gilt heute weit über den englischsprachigen Sprachraum hinaus als eine herausragende, führende Schriftstellerpersönlichkeit des 20. und 21. Jahrhunderts. Einflussreich auch als Literatur- und Kulturkritikerin mit Breitenwirkung in den Print- und elektronischen Medien hat Atwood ab den 1960er Jahren maßgeblich die Renaissance der kanadischen Literatur mitbefördert und sich nachhaltig für die Entwicklung einer eigenständigen und international erfolgreichen kanadischen Literatur eingesetzt.
In ihrer frühen Abhandlung „Survival“ (Überleben, 1972) arbeitet Atwood ein Grundmotiv kanadischer Literatur, in Abgrenzung zur englischen und amerikanischen Literatur, heraus: „Das zentrale Symbol für Kanada (…) ist zweifelsohne das Überleben. (…) Für die Entdecker und Siedler bedeutete es das nackte Überleben in einer feindlichen Umwelt (…). Für Frankokanadier wurde es zur kulturellen Selbstbehauptung gegenüber der englischen Kolonialmacht (…). Und im jetzigen Kanada wird es zur Selbstbehauptung gegenüber den Vereinigten Staaten.“
Überleben heißt für Atwood auch, als Frau eine Lebensform zu finden, die frei ist von Unterdrückung und Fremdbestimmung. So wird die Suche nach Lebensentwürfen, die diese Voraussetzungen erfüllen, zu einem Leitthema in ihrem Werk. Es prägt Atwoods Gedichte ebenso wie ihre Short Stories, wird aber ...