Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Christa Krüger
Stand: 01.08.2009
Als “Lügen in Zeiten des Krieges” 1991 in New York erschien und Aufsehen erregte, galt das Interesse vieler Rezensenten ebenso der Person des Autors wie dem Roman – zunächst, weil es sehr überraschend war, dass ein international anerkannter, vielbeschäftigter Anwalt im Alter von 57 Jahren einen höchst erfolgreichen Erstlingsroman verfasste; und mehr noch deshalb, weil der Ich-Erzähler des Romans, ein etwa fünfzigjähriger Amerikaner, Erinnerungen schildert, die den Kindheitserlebnissen des Autors gleichen: Begley hat, wie das Kind Maciek in seinem Roman, den Krieg und die Judenverfolgung in Polen überlebt. Das Material für den Roman lieferten eigene Erfahrungen, aber das Buch ist keine Autobiografie. Louis Begley betonte in Interviews und Essays immer wieder, dass er nur schreibe, “was in ihm sei”, dass er jedoch keine privaten Anekdoten erzählen wolle.
Gerade weil der Stoff seiner Romane aus seinem unmittelbaren Erfahrungsbereich stammt, ist ihm für die Darstellung Distanz besonders wichtig: In den ersten drei Romanen stellt er sie zunächst dadurch her, dass er Ich-Erzähler berichten lässt, die mehr oder weniger zum Personal der Erzählung gehören und aus der Erinnerung eine Geschichte aufschreiben, ...