Geburtstag: | |
Nation: | Portugal |
von Ulrike Burgi
“Unsere Träume eilen der Realität voraus”, sagte Lídia Jorge 1997 in einem Interview des “Jornal de Letras, Artes e Ideias”. Dies ist bezeichnend für die Schriftstellerin, die in allen ihren Romanen die Traumwelt mit der tatsächlichen Welt, die Phantasie mit der Realität konfrontiert. Träume und Gedankenwelt sind ein wichtiger Gegenstand ihres Schreibens.
Lídia Jorges schriftstellerische Anfänge waren ungewöhnlich. Mit den beiden Romanen “Der Tag der Wunder” (1980) und “O cais das merendas” (Picknick am Strand, 1982) avancierte sie zu einer der bedeutendsten portugiesischen Autorinnen nach der Nelkenrevolution vom 25.April 1974. Viele Themen, die in ihren Werken zur Sprache kommen, sind von großer Aktualität für die portugiesische Gesellschaft, aber auch über die Grenzen Portugals hinaus. Lídia Jorge behandelt nicht nur den immerwährenden Geschlechterkampf zwischen Männern und Frauen, sondern auch die gesellschaftlichen Zustände insgesamt, speziell natürlich die portugiesischen. In ihren Romanen konkurriert die reale Welt mit einer phantastischen Welt in den Köpfen der Protagonisten – beide Welten vermischen sich, so daß eine ungewöhnliche Spannung aufgebaut wird. Ein herausragendes Stilelement ist die Ironie, die alle ihre Romane durchzieht und die bisweilen ernste Thematik auflockert.
Lídia Jorge wurde ...