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Nation: | Kanada |
von Jan Wiele
Stand: 15.09.2020
Braucht man nach dem Literaturnobelpreis für Bob Dylan noch Argumente, um die Trennung von Songlyrik und Buchlyrik, also die Behauptung, Lieder seien keine Literatur, überkommen zu nennen? Wohl kaum. Schwieriger wird es, jenen zu widersprechen, die meinen, eher als Bob Dylan hätte den Nobelpreis ein anderer verdient: Leonard Cohen.
Das ist ein weites Feld, denn auch Cohen wäre ein würdiger Preisträger gewesen. Und da dies ein Essay über ihn ist, mag eine Anekdote am Anfang stehen, die beiden Dichtern spielerisch ihre je eigene Qualität zuweist. In ihrer Cohen-Biografie berichtet Sylvie Simmons von einem zufälligen Treffen zwischen Cohen und Dylan in Paris, bei dem die beiden über ihre Texte redeten.
„Dylan zeigte Leonard seinen Song ‚I and I‘. Leonard fragte, wie lange er dafür gebraucht hatte, und Dylan erwiderte, eine Viertelstunde. Leonard zeigte Dylan ‚Hallelujah‘. Beeindruckt fragte Dylan, wie lange Leonard daran gefeilt hatte. ‚Ein paar Jahreʼ, erwiderte der, weil es ihm zu peinlich war, die Wahrheit zu sagen.“
Fünf Jahre habe Cohen tatsächlich an „Hallelujah“ geschrieben, ist dann zu erfahren. Und laut einem Interview aus dem Jahr 1984 ...