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Nation: | Kongo |
von Flora Veit-Wild
Stand: 01.10.2008
Sony Labou Tansi gilt als einer der wichtigsten Erneuerer der frankophonen afrikanischen Literatur am Ende des 20. Jahrhunderts. Er ist einer Generation, oder vielmehr einer literarischen Avantgarde, zuzuordnen, die sich vom sozialen Realismus und aufklärerisch didaktischen Ansatz der Schriftsteller der nationalen Phase abwendete und den literarischen Ausdruck, das Experiment mit Wort und Stil in den Vordergrund rückte. Der veränderten politischen Situation, die von Willkür und Tyrannei afrikanischer Potentaten geprägt war, begegnete Sony mit einer gewaltigen, ja gewalttätigen Sprache. Durch grotesk-absurde Schilderungen, durch schwarzen Humor bis zu Bildern des Irrsinns verwies er auf die Absurdität politischer Macht. Sony schrieb „mit der Macht der Sprache gegen die Sprache der Macht“ (Norbert Stamm). Die Worte brachen aus ihm heraus wie ein Schrei: „Ich schreibe oder ich schreie, um die Welt zu zwingen, zur Besinnung zu kommen.“ Durch das Schreiben konnte er die Dinge benennen und damit bannen. Seine Manuskripte waren roh, das Überarbeiten überließ er anderen.
Sonys Schreiben ist karnevalesk im Sinne des russischen Literaturtheoretikers Michail Bachtin: Es stülpt die Welt um, kehrt das Unterste nach oben und arbeitet ...