Geburtstag: | |
Nation: | Schweden |
von Hedwig M. Binder
„Mord und Rätsel spielen eine immer geringere Rolle für mich. Alltäglichkeit und Wahrscheinlichkeit sind es, wonach ich strebe.“ Diese beiden Sätze aus einem Interview von 1969 markieren Kerstin Ekmans Abschied vom Genre des Kriminalromans. Zwischen 1959 und 1963 waren in rascher Folge sechs Kriminalromane erschienen, die ihr bei Kritik und Publikum den Beinamen „Krimikönigin“ eingetragen hatten. Während die ersten drei noch wie literarische Fingerübungen wirkten, gewannen Charaktere und Milieu in den folgenden Büchern, deren Schauplatz auf dem Land angesiedelt ist, schärfere Konturen: Der Aufbau ist stärker strukturiert, die psychologische Komponente rückt zunehmend in den Vordergrund. In „Die Totenglocke“ (1963) geht es nicht mehr in erster Linie um die Aufklärung einer zu Beginn ausführlich geschilderten fahrlässigen Tötung, sondern darum, zu welchen Spannungen die Vertuschung des Falls und das verabredete Stillschweigen darüber unter den Beteiligten, den Mitgliedern einer Jagdgesellschaft, führt – Spannungen, die sich am Ende im Tod eines der Männer entladen.
Verwirrung bei der Leserschaft stiftete 1967 „Winter der Lügen“. Es ist ein Roman über das Schreiben eines Kriminalromans im Besonderen und über die Herstellung narrativer Fiktion im Allgemeinen, wie bereits der Untertitel des ...