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Nation: | Argentinien |
von Matías Martínez und Juliana Kálnay
Stand: 15.05.2015
Der Argentinier Julio Cortázar zählt zu der berühmten Generation hispanoamerikanischer Autoren, die in den sechziger Jahren ihren großen internationalen Durchbruch erzielte und das Bild der Literatur Lateinamerikas nachhaltig prägte. In Deutschland wurde sie mit beträchtlicher Verspätung gegenüber anderen europäischen Ländern erst Anfang der achtziger Jahre populär. In den Romanen von Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa und der etwas jüngeren Isabel Allende – um nur die drei in Deutschland erfolgreichsten Autoren zu nennen – fanden die europäischen Leser faszinierende Erzählwelten vor: Hier vermischte sich die bittere Realität von Entwicklungsländern mit den kulturellen Spuren der amerikanischen Ureinwohner, der aus Afrika verschleppten Sklaven und der europäisch-katholischen Konquistadoren und Einwanderer zu einem „magischen Realismus“ (realismo mágico oder real maravilloso), in dem das Wunderbare als authentischer Bestandteil der erweiterten alltäglichen Erfahrung auftritt. Neben dem inhaltlichen Exotismus dürfte auch der erzählfreudige Stil dieses „magischen Realismus“ viele Leser dazu bewogen haben, ihn gegenüber den gelegentlich sterilen Exerzitien der zeitgenössischen europäischen Avantgarde zu bevorzugen.
Obwohl Cortázar zweifellos zu den bedeutendsten Erzählern seiner Generation gehört und der größte Teil seines Gesamtwerks ...