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Nation: | Großbritannien |
von Hugh Ridley und Rita Kloosterziel
Je häufiger die Kulturreisenden feststellen müssen, daß London nicht mehr swingt, je eiserner die britische Wirtschaftspolitik, um so stärker der nostalgische Rückblick auf die fünfziger Jahre, auf eine Epoche, die sich eine weitgehende luxuriöse Revolte leistete, von der man heute noch zehrt. Enge Jeans und Beehive, die Musik von Elvis Presley und Little Richard, die Filme mit James Dean und Marlon Brando – überall kündigte sich Mitte der fünfziger Jahre ein Paradigmenwechsel an. Die ,Angry Young Men’ traten auf; ihr Wortführer hieß John Osborne.
Daß Osborne aber erst nach diesem Paradigmenwechsel Erfolg haben konnte, bezeugt seine literarische Entwicklung. Seine beiden frühen Stücke stammen aus den späten vierziger Jahren und gelangten 1951 zu völlig unbeachteten Uraufführungen auf Provinzbühnen. Die Themen dieser Stücke haben starke Ähnlichkeiten mit denen der erfolgreichen Werke, z. B. im Motiv des verkannten Genies oder in der Problematik des britischen Patriotismus – aber sie hatten noch keine persönliche Aussage. “Hier ruht George Dillon”, 1953 entstanden in Zusammenarbeit mit Anthony Creighton, benutzte ganz offensichtlich autobiographisches Material: Osbornes damaliges Leben als erfolgloser Provinzschauspieler. Die Handlung hat einen auffällig ...