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Nation: | Niederlande |
von Rein A. Zondergeld
Stand: 01.04.1989
Obwohl es keinem niederländischen Autor der Nachkriegszeit wie Jan Cremer gelang, gleichermaßen ein in- und ein ausländisches Publikum zu begeistern – sieht man einmal von Jan de Hartog und Jan Willem van de Wetering ab, die ihre Bücher z.T. in englischer Sprache publizierten –, hat die niederländische Literaturwissenschaft bisher eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit seinem Werk gescheut. Zwar kann sich Cremer über einen Mangel an Publizität in seiner Heimat nicht beklagen, doch war (und ist) sie weitgehend sensationeller Natur, zweifellos eine Folge des abenteuerlichen Lebens und der farbigen Persönlichkeit des Autors. Als ein Grund dieser Vernachlässigung mag die nach wie vor stark moralisierende Haltung der offiziellen Literaturkritik, ein offenbar noch immer bestimmendes Erbe des Calvinismus, angesehen werden, die dazu neigt, vor Entrüstung die Ästhetik aus den Augen zu verlieren; ein zweiter Grund dürfte die argwöhnisch betrachtete Vielseitigkeit des Multitalents Cremer sein. Dieser sagte zwar von sich: „Ich bin auf der Welt, um lebenslänglich zu schreiben“, aber auch: „Ich habe immer geglaubt, Schreiben und Malen miteinander kombinieren zu können, aber das geht nicht. Ich kann es einfach nicht. Es sind zwei getrennte ...