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Nation: | Tschechische Republik |
von Anja Tippner
Ivan Klímas Romane, Erzählungen, Dramen und Essays zeigen sich von Beginn an einem ethischen Anliegen verpflichtet. Seine Texte formulieren unabhängig von der gewählten literarischen Form oder Gattung ein Streben nach Wahrhaftigkeit und Redlichkeit. Sie sind Ausdruck von Klímas permanenter Auseinandersetzung mit den Bedingungen einer sinnhaften und gerechten Gesellschaft, seines “Besessenseins von der Frage der Gerechtigkeit” (Philip Roth: Ein Gespräch in Prag, 1991). Seine moralischen Überlegungen sind dabei stets in die tschechische Nachkriegsgeschichte und seine eigene Biographie eingebunden. Das konkrete historische oder biographische Faktum wird in seiner Prosa sowohl zum Anlaß als auch zum Gegenstand der literarischen Anstrengung. Immer wieder neu lotet Klíma seine Erfahrung des Konzentrationslagers, des Totalitarismus und der Dissidenz aus. Diese “dreifache Traumatisierung” (Helena Kosková) hebt seine Biographie ins Symbolische und gibt zugleich die Koordinaten seiner Texte vor. Als literarische Vorbilder für sein Werk nennt Klíma Autoren wie Franz Kafka, Karel Čapek, Friedrich Dürrenmatt oder Heinrich Böll, die er sich während seines Literaturstudiums und in seiner Zeit als Redakteur schreibend und reflektierend angeeignet hatte.
Schon sehr früh verfügte Klíma über ein spezifisches Repertoire an Bezugstexten, Motiven, Figuren und Schreibverfahren, durch ...