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Nation: | Großbritannien |
von Wolf-D. Weise
Seit der Veröffentlichung ihres ersten Romans “Unter dem Netz” (1954) publizierte Iris Murdoch (neben Theaterstücken und zahlreichen Zeitschriftenartikeln) weit über zwanzig Romane. Sie gehörte damit zu den produktivsten Autoren ihres Genres im Nachkriegsengland. Gleichzeitig ist ihr Ruf als ernstzunehmende Schriftstellerin von Anfang an unbestritten gewesen. Einer der Hauptgründe hierfür ist die Tatsache, daß das Fundament ihrer Romane philosophischer Natur ist. Wenngleich jeder ihrer Romane ein in sich geschlossenes Ganzes und allein aus sich selbst heraus verständlich ist, gewinnt er erst seine volle Dimension, wenn Iris Murdochs philosophische Ideen berücksichtigt werden.
In einem ihrer programmatischen philosophischen Artikel, “Against Dryness” (Gegen Trockenheit, 1961), wandte sie sich gegen “die gängige philosophische Sicht des Menschen”, die sie auf die Lehren Humes, Kants und Sartres zurückführte und deren Menschenbild sie als unzureichend, da subjektzentriert, ablehnte: “Wir leiden unter einem generellen Verlust an Konzepten (…). Wir sehen den Menschen nicht mehr vor einem Hintergrund von Werten, von realen Gegebenheiten, die ihn transzendieren. Wir sehen den Menschen als einen tapferen, nackten Willen, umgeben von einer leicht faßlichen Welt der Erfahrung. Denn die harte Idee der Wahrheit ...