Nation: | Indien |
Stand: 01.03.2001
Von Sisir Kumar Das
EinleitungObwohl die indischen Literaturen eine gemeinsame Geschichte besitzen, hat jede eine eigene linguistische und kulturelle Identität, die aus ihrer regionalen Geschichte, Religion und Geographie resultiert. Die indische Verfassung erkennt achtzehn „nationale Sprachen“ an, eingeschlossen die klassische Sprache, das Sanskrit. Zwar spricht niemand mehr Sanskrit als Muttersprache, doch gebraucht es bis heute eine kleine Gruppe als Literatursprache; eine Kontinuität von mehreren tausend Jahren wird dadurch fortgesetzt. Altindische Literaturformen wurden in Sanskrit weitergepflegt, doch hat man auch moderne Gattungen, wie den Roman, in dieser Sprache einzuführen versucht. Auch andere Sprachen, die lange marginalisiert waren, haben wieder einen Ehrenplatz im nationalen Leben gefunden. So versuchen Einwohner von Jammu auf dem Fundament der dortigen Volkspoesie und sanskritischen Traditionen eine neue Literatur in der Dogri-Sprache zu schaffen. Ähnliches geschieht mit dem Rajasthani (in Rajasthan), dem Maithili (in Bihar und Nepal) und dem Konkani (an der Westküste, etwa in Goa), das von den Portugiesen lange unterdrückt worden ist.
Hindi wird von vielen Indern beherrscht. Ebenso ist Englisch wichtig, weil es im ganzen Land verbreitet ist; es hat sich seit der indischen Unabhängigkeit im Jahr 1947 zu einer ...