Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Ungarn |
von Miklós Györffy
Stand: 01.06.2011
Imre Kertész war 46 Jahre alt, als nach dreizehn Jahren Arbeitszeit sein erstes und bis heute bedeutendstes Werk, „Roman eines Schicksallosen“ (1975), erschien. Dieses Buch ist ein sogenannter Auschwitz- oder KZ-Roman, unterscheidet sich aber von seinen thematisch verwandten Vorgängern durch das poetische Verfahren und seine philosophische Anschauung grundlegend. Die Hauptfigur der Romans ist ein fünfzehnjähriger Junge. Er erzählt in Ich-Form, wie er 1944 in Budapest als Jude unerwartet gefangen genommen, mit Leidensgefährten ins Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und von da aus nach Buchenwald und Zeitz weitertransportiert wird, sein Leben im Lager trotz furchtbaren Qualen allmählich als „normal“ annimmt, das Martyrium schwerkrank überlebt und schließlich heimkehrt. Die Handlung des Romans basiert im Wesentlichen auf den persönlichen Jugenderlebnissen des Autors. Die pseudo-naive Erzählperspektive ist durchgehend die eines Jungen, der keine Ahnung von den historisch-politischen Zusammenhängen hat und arglos die ihm widerfahrenden Gräuel hinnimmt.