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Nation: | Niederlande |
von Hermann Korte
Stand: 01.08.1998
Schon die Auflistung seiner künstlerischen Metiers hat dem flämischen Autor Hugo Claus den Ruf eingebracht, einer der vielseitigsten und produktivsten Exponenten der Literatur im niederländischen Sprachgebiet zu sein. Claus ist Lyriker, Erzähler, Dramatiker, Übersetzer, Essayist und Drehbuchautor. Aber er hat auch als Maler und Zeichner, Theater- und Filmregisseur gearbeitet – als eine Art allroundman, der sich selber gern als Spieler sieht und, immer für Überraschungen gut, nicht nur zwischen Gattungen und Sparten der Kunst changiert, sondern auch zwischen verhaltener Reflexion und aggressiver Kritik, Melancholie und Ironie, skeptischem Realitätssinn und expressiver Imagination.
Im Umfeld der Künstler-Gruppe „Cobra“, zu der sich der junge Hugo Claus hingezogen fühlte, waren Doppelbegabungen, der Tradition des wiederbelebten Surrealismus folgend, nichts Ungewöhnliches. Diese neue Avantgarde, in Paris 1948 gegründet, hatte ihren Namen nach den Anfangsbuchstaben der Metropole Kopenhagen, der Heimat des Malers Asger Jorn, Brüssel (mit den „Cobra“-Künstlern Corneille und Alechinski) sowie Amsterdam (mit Karel Appel und Constant) erhalten. Ihre Anziehungskraft, nicht zuletzt auch für Claus, lag darin, daß „Cobra“ zwei Aspekte miteinander verband: einen expressiven, der Moderne verpflichteten, an ,primitiveʼ Kunst und Art ...