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Nation: | Frankreich |
von Uwe Lindemann
Hervé Guibert – Schriftsteller, Fotograf, Drehbuchautor, Journalist, Essayist – ist der Mann, der “alles sagt” (Interview mit Pierre Maury), ein Autor, der sich einer “Kultur des Geständnisses” verschrieben hat, die nach Michel Foucault typisches Kennzeichen der Gegenwart sei.
Abgesehen von seiner ersten literarischen Publikation im Jahr 1977 veröffentlichte Guibert zwischen 1980 und 1991 siebzehn Bücher und einen Fotoband, und noch im Jahr nach seinem Tod erschienen fünf Werke. Daneben schrieb er für “Le Monde” und andere Zeitungen bzw. Zeitschriften von 1979 bis 1986 mehr als dreihundertfünfzig Artikel, Rezensionen und Reportagen. Trotz dieser ungeheuren Produktivität war es keineswegs ein früher großer Wurf, der ihn der literarischen Öffentlichkeit bekannt machte. Es war ein illustrer Freund, der Guibert ein Jahr vor seinem Tod über Nacht vom Insidertip zum Bestsellerautor avancieren ließ: der französische Philosoph und Kulturhistoriker Michel Foucault. In “Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat” (1990) weiß Guibert über Foucault zu berichten, daß dieser – entgegen der offiziellen, von Foucaults Familie lancierten Nachricht – nicht an Krebs, sondern an Aids gestorben sei. Zudem sei Foucault wie Guibert homosexuell gewesen, habe ...