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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Hans Schmid
Stand: 01.04.1990
„Er bringt die erste Voraussetzung für einen interessanten Schriftsteller mit: Man kann die Richtung, die er einschlagen wird, nicht vorhersagen.“ Der Satz stammt aus einem Essay, den Gore Vidal über Norman Mailer geschrieben hat, und er meinte damit auch (und vor allem) sich selbst. In der Tat hat es Vidal stets verstanden, sein Publikum durch überraschende Richtungswechsel zu verblüffen. Als einer der produktivsten amerikanischen Autoren hat er sich in nahezu allen literarischen Gattungen versucht, neben mehr als 20 Romanen schlagen mehrere Theaterstücke, unzählige Drehbücher und Essays sowie zahlreiche politische Reden zu Buche. Seine schillernde Begabung entzog sich schon früh jeglicher Etikettierung, und das in der Öffentlichkeit vorherrschende Bild des witzigen Plauderers, furchtlosen Provokateurs, Selbstdarstellers und genialen showman hat der Verbreitung seiner Bücher genützt, steht aber nach wie vor der kritischen Würdigung des Schriftstellers Gore Vidal im Wege. Seine Romane werden oft als kurzlebige, literarisch unergiebige Produkte eines cleveren Bestseller-Autors abgetan, die Essays als selbstgefällige Klatschgeschichten. Trotz der zunehmenden Zahl ernsthafter Auseinandersetzungen mit Vidals Werk und trotz der Anerkennung, die ihm Kollegen wie Anthony Burgess ...