Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Wolfgang Asholt
Stand: 01.06.2002
Der im Internet detailliert ausgebreitete Lebenslauf von François Bon verdeutlicht einen außergewöhnlichen Weg zur Literatur, und solche Eigenständigkeit und auch Eigenwilligkeit charakterisiert auch sein literarisches Werk. Mit fast 30 Jahren – nach abgebrochenem Ingenieur-Studium, Arbeit im Industriebetrieb und zu geisteswissenschaftlichen Studien genutzter, selbst herbeigeführter Arbeitslosigkeit – veröffentlichte er 1982 einen Aufsehen erregenden ersten Roman („Feierabend“) bei den Editions de Minuit, und 1986 sprach Bertrand Poirot-Delpech, der Feuilletonchef von „Le Monde“, anlässlich seines dritten Romans („Eingeschlossen“) von „nie zuvor Gehörtem, nicht in dieser Weise“. Dank seines ersten Verlags zählte Bon zum Umkreis des nouveau nouveau roman, den Minuit – auch wegen des ökonomischen Erfolgs mit Marguerite Durasʼ „Der Liebhaber“ (1984) – in den achtziger Jahren lancierte. Bon gehört jedoch zu keiner „Ecole de Minuit“, er bezeichnet vielmehr Autoren wie Bernard-Marie Koltès, Valère Novarina, Pierre Bergounioux, Jean Echenoz und Pierre Michon als seine Referenzen. Mit ihnen zählt er zu den Erneuerern der Prosaliteratur, die im Gegensatz zu manchen Minimalisten die Theoriebildung der vergangenen Jahrzehnte, die sich mit den Namen von Georges Bataille, Maurice Blanchot und Roland Barthes ...