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Nation: | Libanon |
von Friederike Pannewick und Atef Botros
Stand: 01.03.2009
Elias Khourys Werk ist mit dem libanesischen Bürgerkrieg eng verflochten. Der Journalist und Palästina-Aktivist wurde durch einen schockierenden Bericht über die Kriegserlebnisse junger Straßenkämpfer bekannt. Eigentlich, so der Autor in der Zeitschrift „The Beirut Review“ (1993. H.5), wollte er nur kurze Porträts aus dem Bürgerkrieg im Feuilletonstil schreiben, doch die enthusiastische Rezeption dieser Skizzen fasste sie als zusammenhängendes Ganzes auf, und kurz darauf erschienen sie bei dem renommierten Verlag Dār al-Ādāb als „Roman“ („al-Ǧabal aṣ-ṣaġīr“, Der kleine Berg, 1977). Seitdem verstand sich Khoury als Schriftsteller. Die Tendenz, journalistische Recherche, gesellschaftliches Engagement und Literatur zu verbinden, zieht sich durch das Werk dieses Autors bis in die 1990er Jahre hinein.
Khoury ist neben seinen kritischen Analysen der Bürgerkriegsgesellschaft besonders für seinen experimentellen Erzählstil bekannt. Als eine Art ‚literarischer Voyeur‘ beobachtet er die alltäglichen Merkwürdigkeiten seiner Mitmenschen. Fasziniert von den verschlungenen, oft irrationalen Pfaden menschlichen Denkens und Verlangens liefert er in seinen Romanen ein literarisches Protokoll des zeitgenössischen Libanon. Seine Sprache, für arabische Verhältnisse eher schlicht und direkt, unterscheidet sich stark von dem normalerweise in der Belletristik verwendeten elaborierten Stil der ...