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Nation: | Volksrepublik China |
von Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Mao Dun ist der poeta doctus unter den Dichtern der chinesischen Moderne. Erst 1927 begann der 1896 geborene seine Karriere als Schriftsteller, nachdem er sich jahrelang vor allem an den französischen und russischen Realisten des 19. Jahrhunderts geschult und in den Jahren der “Großen Revolution” von 1924 bis 1927 Erfahrungen als Revolutionär gesammelt hatte. Seine literaturtheoretischen Auffassungen hatte er dabei als Lektor im Shangwu-Verlag (Commercial Press) und als Herausgeber der bedeutendsten Literatur-Zeitschrift Chinas, der “Xiaoshuo-yuebao”, entwickelt, formuliert und verteidigt, bevor er sie in seinen Romanen, Novellen und Kurzgeschichten umsetzte. Er war Kritiker und Schriftsteller, Theoretiker und Praktiker, Kulturfunktionär und sensibler Poet der Shanghaier Salons der dreißiger Jahre.
Mao Dun sollte eigentlich Ingenieur werden – so hatte es sein Vater kurz vor seinem Tode im Jahre 1905 verfügt, so hatte die Mutter ihn und seinen Bruder zu beeinflussen versucht. Der Vater gehörte zu den Reformern des letzten Jahrhunderts, die meinten, das technische Wissen des Westen übernehmen und gleichzeitig das geistige Erbe Chinas bewahren zu können: deshalb sein Interesse für Technisches, deshalb sein Wunsch für die Zukunft der Söhne. Doch dem ...