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Nation: | Griechenland |
von Michaela Prinzinger
Dimítris Chatzís kehrte 1975 nach mehr als zwanzigjähriger Abwesenheit in seine Heimat zurück. Er verbrachte die fruchtbarste Zeit seines Lebens im politischen Exil in Ungarn und in der DDR und verfaßte alle seine Werke mit Ausnahme des Romanerstlings außerhalb Griechenlands. Sein Blick aus der Ferne blieb ebenso nostalgisch wie kritisch. Chatzís wurde zum wehmütigen Chronisten der Veränderung, des Übergangs zwischen Tradition und Moderne in seinem Heimatland. Resultate dieser Entwicklung werden stets nur angedeutet, niemals konsequent zu Ende gedacht, denn Chatzís interessierte sich primär für den Prozeß des Wandels. Trotz aller Wehmut und Enttäuschung verlieh Chatzís dennoch der Hoffnung auf eine bessere Welt Ausdruck.
Chatzís' erster Roman “Fotiá“ (Feuer, 1947) ist trotz seiner kompositorischen Schwächen von Bedeutung, da er die Verarbeitung von Folgeerscheinungen des Ersten Weltkriegs, von Widerstand und Bürgerkrieg in der griechischen Gesellschaft beleuchtet. Diese Ereignisse haben sich auf dramatische Weise in die Geschichte der Nachkriegszeit eingeschrieben und bilden bis in die Gegenwart ein entscheidendes Thema sowohl der griechischen Poesie als auch der Prosa.