Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Sebastian Domsch
Stand: 01.09.2022
David Mitchell ist ein innovativer und trickreicher Erzähler, ein Virtuose mit sprachlichem und strukturellem Spieltrieb, der jedes Buch zu einer neuen Aufgabe und Herausforderung für den Leser macht, ohne dabei jemals die Lesbarkeit zu opfern. Mitchells Romane sind stets mehr als sie auf den ersten Blick scheinen, doch sie sind bereits auf diesen ersten Blick hin originell und unterhaltsam. Sie beeindrucken durch ihren formalen Anspruch und die Leichtigkeit, mit der Mitchell diesem ein ums andere Mal gerecht wird.
Bereits Mitchells erster Roman, „Chaos“ (1999) machte deutlich, dass es sich bei ihm um einen originellen, technisch versierten Autor handelte, der sich zu ambitionierten Strukturen hingezogen fühlte. Entgegen den Erwartungen des zeitgenössischen Literaturbetriebs sicherte Mitchell sein literarisches Debüt nicht durch autobiografisch verbürgte (Pseudo-)Authentizität ab, sondern etablierte sich sogleich als Schöpfer elaborierter fiktionaler Konstrukte, die auf globale Weise Zeiten und Räume umspannen und die die Behandlung großer Menschheitsthemen sowohl im Inhalt als auch in der Form zu realisieren versuchen. In „Chaos“ gehören dazu Bewusstsein und Intelligenz (menschlich und künstlich), Kausalität und Chaos, und die Bedeutung von Erzählung in ihrer Vermittlung.