Die Romane der kamerunischen Schriftstellerin Calixthe Beyala stehen für zweierlei: für weibliches Selbstbewusstsein und den emanzipatorischen Anspruch auf Selbstbestimmung sowie für das Leben in zwei Kulturen. Besonders deutlich wird das bereits in “Tu t'appelleras Tanga” (Du wirst dich Tanga nennen, 1988), einem sehr pessimistischen Roman.
Er schildert die sich kreuzenden Lebenswege zweier Frauen, Anna-Claude aus Paris und Tanga aus Afrika. Anna-Claude, eine jüdische Philosophiedozentin, hat sich in Afrika auf die Suche nach ihrem verschwundenen Liebhaber Ousmane gemacht. In einer Gefängniszelle begegnet sie der jungen dahinsiechenden Tanga, die – angesichts ihres kurz bevorstehenden Todes – Anna-Claude ihr Leben schildert, das aus fortgesetzter Erniedrigung und sexueller Ausbeutung bestand. Im Alter von 12 Jahren war Tanga von ihrem Vater missbraucht worden. Obwohl Sexualität für Tanga seitdem nur Mittel zum Erwerb des Lebensunterhalts ist, träumt sie von der großen Liebe und lässt sich dafür auf einen Falschgeldhandel ein, bei dem sie verhaftet wird. Gegen die geistig zunehmend umnachtete Anna-Claude wiederum, deren Nachforschungen nach dem ominösen Ousmane die Behörden mit Misstrauen beobachten, wird Anklage wegen Landesverrats erhoben. Wie Tanga wird auch Anna-Claude in der Haft gefoltert und vergewaltigt. Zum Schluss ...