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Nation: | Nigeria |
von Ingrid Laurien
Stand: 01.03.2006
Nach einem afrikanischen Sprichwort sollen Frauen schweigen, wenn die Männer reden. Buchi Emecheta gehörte zu der ersten Generation afrikanischer Schriftstellerinnen, die dieses traditionell verordnete Schweigen gebrochen und dem weiblichen Subjekt eine Stimme in der Literatur des Kontinents gegeben haben. Im Zentrum ihres literarischen Interesses standen die Beschränkungen, denen sie das Leben einer afrikanischen Frau unterworfen sah: Sklaverei und arrangierte Ehe in ihrer eigenen ostnigerianischen Ibo-Gesellschaft, Abhängigkeit und Erniedrigung durch Polygamie im urbanen modernen Nigeria und soziales Elend und Diskriminierung als farbige Einwanderin in England.
Buchi Emechetas Emigration nach England war die Voraussetzung für ihre schriftstellerische Arbeit. Ihre Bücher wären ohne die Erfahrungen, aber auch die Möglichkeiten, die ihr England bot, niemals entstanden. Mittlerweile gilt sie als eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Afrikas – ihre Arbeiten fehlten in kaum einer Anthologie schwarzafrikanischer Literatur, die in Europa oder den USA erschienen. Dabei könnte man ihre Bücher mit gleichem Recht als britische Einwandererliteratur bezeichnen. Afrika beschrieb Buchi Emecheta von Anfang an nur aus der Ferne; die Londoner Vorstädte waren ihr vertrauter als das Land ihrer Geburt. Diese materielle und geistige Exilsituation teilte ...