Geburtstag: | |
Nation: | Nigeria |
von Monika Carbe
Stand: 01.10.2003
Als ein Autor, der sieben Jahre nach der Unabhängigkeit Nigerias geboren wurde, kann Biyi Bandele sich der internationalen Literaturkritik mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein stellen als westafrikanische Schriftsteller früherer Generationen, die um ihre Anerkennung kämpfen mussten. Im Unterschied zu seinen Vorgängern konnte sich Bandele an schwarzafrikanischen Dichtern orientieren, die bereits weltweit gelesen wurden, als er noch zur Schule ging. Insbesondere seine Landsleute Wole Soyinka und Chinua Achebe sind Vorbilder von ihm. Die Militärdiktatur zu Beginn der achtziger Jahre erlebte er als Heranwachsender. Er musste sich damals mit den Widersprüchen auseinander setzen, denen Nigeria ausgesetzt war, mit den politischen und sozialen Turbulenzen, die sich auf die Gesellschaft bis in ihre kleinsten Einheiten hinein auswirkten. Seine ersten beiden Romane, “Bozo David Hurensohn” (1991) und “Kerosin Mangos” (1993) handeln davon. Auch wenn er in seinen Texten mit Elementen aus der Erzähltradition der Yoruba spielt, westafrikanische lyrische und dramatische Formen verwendet oder Haussa-Ausdrücke in die Dialoge seiner Romane und Stücke einflicht, ist er in erster Linie von der englischen und amerikanischen Literatur geprägt. Es hieße, seinen kosmopolitischen Ansatz zu verkennen, wenn man ihn ethnisch festlegen ...