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Nation: | Griechenland |
von Athanasios Anastasiadis
Der für sein Werk vielfach ausgezeichnete Antonis Samarakis zählt zu den meistgelesenen und neben Nikos Kazantzakis zu den meistübersetzten griechischen Prosaschriftstellern. Sein bedeutendster Roman “Der Fehler” (1965) wurde in über 30 Sprachen übersetzt.
Samarakis' Werk lässt sich der politischen und sozialkritischen Literatur zuordnen und setzt sich vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs mit der Reglementierung und Überwachung des menschlichen Lebens in totalitären Regimen, mit der Absurdität und den Gefahren des Kriegs, mit dem sozialen Elend sowie mit der Vereinsamung und Entfremdung des modernen Menschen auseinander. Die Gedanken des Protagonisten in der Kurzgeschichte “Mia nychta” (“Eine Nacht”, aus: “Zitite elpis”) stehen exemplarisch für Samarakis' Sicht der zwischenmenschlichen Beziehungen in der Nachkriegsgesellschaft: “Nie zuvor sind die Dächer unserer Häuser dichter beieinander gewesen als heute, dachte er. Und nie zuvor sind die Herzen so fern voneinander gewesen.” Diese Auffassung veranschaulicht der Autor in vielen seiner Texte.
Seine Protagonisten sind einfache, wehrlose Menschen, die unter die Räder des politischen Systems gekommen sind und in der Gesellschaft untergehen. Samarakis' Prosa zielt auf gesellschaftspolitische Wirkung und stellt in einer schlichten, schnörkellosen Sprache soziale und politische Missstände ...