Von Ulla Schild
Westafrika weist breite, sich von Ost nach West erstreckende Vegetationsgürtel auf. Im südlichen, aus Mangrovensümpfen und tropischem Regenwald bestehenden Gürtel sind die Lebensbedingungen für den Menschen ungünstig. Das feuchte Klima, der Wald und die Tsetsefliege erlauben keine Viehzucht. So gibt es auch keine Zug- und Transporttiere. Der Handel beschränkt sich auf die Tragfähigkeit des Menschen. Menge und Entfernung sind deshalb gering. Im nördlich sich anschließenden Savannengürtel haben wir indessen ganz andere Bedingungen. Hier ist wegen des trockenen Klimas und der ausgedehnten Weidegebiete Viehzucht möglich. Rinderherden sorgen für eine ausreichende Proteinversorgung und liefern Leder. Das wichtigste Tier aber ist das Kamel. Mit seiner Hilfe können viele und schwere Lasten über weite Entfernungen transportiert werden. So entstanden denn auch in diesem Raum große und mächtige Reiche, die ausgedehnte Handelsbeziehungen über die Sahara hinweg mit Nordafrika und dem Mittelmeerraum und im Osten mit Ägypten unterhielten. Durch diese transsaharanische Beziehung mit Nordafrika drang auch der Islam in den schwarzafrikanischen Teil des Kontinents.
Als die Europäer auf den Plan traten, veränderte sich die Struktur des gesamten Raumes, und statt der Süd-Nord-Orientierung setzte eine Nord-Süd-Orientierung ein. Vier Jahrhunderte lang entvölkerte der Sklavenhandel das Landesinnere und ...