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Nation: | Italien |
von Theresia Prammer
Stand: 15.02.2015
Andrea Zanzotto gilt in seinem Heimatland seit Jahrzehnten als einer der herausragendsten Vertreter der Gegenwartspoesie; mit seinem spracherneuernden Wirken hat er nachfolgende Generationen wesentlich beeinflusst. Von keinen geringeren als Giuseppe Ungaretti, Eugenio Montale und Salvatore Quasimodo, den drei bedeutendsten Gewährsmännern des italienischen Hermetismus, für seine erste größere Gedichtsammlung „Dietro il paesaggio“ (Hinter der Landschaft, 1951) ausdrücklich gelobt, war Andrea Zanzotto schon im Italien der frühen Nachkriegszeit kein Unbekannter mehr. Insgesamt stand die frühe Rezeption seines Werkes jedoch noch ganz im Zeichen des Posthermetismus – eine zwar tendenziell zutreffende, doch in vielerlei Hinsicht irreführende Einschätzung. Auch in Bezug auf die Publikationen „Elegia e altri versi“ (Elegie und andere Verse, 1954) und „Vocativo“ (Vokativ, 1957) gelang es der Kritik noch nicht, diese vorschnelle Einschreibung in ein dominantes ästhetisches Muster wirklich zu revidieren. Erst mit dem Erscheinen von „IX Ecloghe“ (IX Eklogen, 1962) begann sich eine Wendung abzuzeichnen: Zwar behauptet sich Zanzotto auch in diesem Gedichtzyklus innerhalb der Errungenschaften des Ermetismo, stellt diese jedoch, geprägt von seiner theoretischen wie praktischen Erfahrung mit der Psychoanalyse, in den Dienst ...