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Nation: | Kanada |
von Stephanie Heimgartner
Stand: 15.05.2024
Schon lange vor dem Nobelpreis, der ihr im Jahr 2013 verliehen wurde, war Alice Munro eine international bekannte, weithin übersetzte und rezipierte Autorin. Die Geschlossenheit und Prägnanz ihres bis auf sehr wenige essayistische Gelegenheitsarbeiten ausschließlich aus Kurzgeschichten bestehenden Werks machen sie zu einer markanten und untypischen Figur selbst der kanadischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Mit Selbstdeutungen und Auskünften zu ihrer Person hat sich die Autorin stets weitgehend zurückgehalten; auch ist sie nicht wie ihre Kollegin Margaret Atwood politisch oder gesellschaftlich aktiv gewesen. Die Begründung des Nobelpreiskomitees für die Auszeichnung, sie sei die „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“, hat man dahingehend zu verstehen, dass sie einen eher traditionellen Erzählstil und allgemein menschliche, vor allem Beziehungsthemen ihrer Zeit mit einer charakteristischen und im Laufe des Werks zunehmend klarer hervortretenden Struktur paart: Eine Geschichte beleuchtet stets mehrere Zeitabschnitte im Leben der Protagonisten, zwischen denen wiederum lange Zeiträume mit unter Umständen auch wichtigen Lebensereignissen liegen, die nur sehr kurz oder gar beiläufig abgehandelt werden – eine Verfahrensweise, die von der charakteristischen Kurzgeschichte amerikanischer Prägung abweicht. Der lange Zeit von Munro geforderte – und von ihr selbst ...