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Nation: | Russland |
von Klaus-Peter Walter
“1976 führte ‘Gähnende Höhen’, Aleksander Zinov'evs ebenso monumentale wie fundamentale Abrechnung mit dem Sowjetsystem, die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ‘radikal’ sinnfällig vor Augen: an die Wurzel gehend. Die Radikalität seiner satirischen Comédie humaine soviétique war so weit vorangetrieben, daß in absehbarer Zeit kein gleichwertiges Gegenstück zu erwarten war. Zinov'ev war sozusagen aus dem Stand zum Weltmeister im Superschwergewicht in der von ihm gepflegten literarischen Kampfsportart geworden” (“Frankfurter Allgemeine Zeitung”, 12. 3. 1988).
Vor dem Erscheinen der “Gähnenden Höhen” war Zinov'ev allenfalls Experten als Spezialist für logische Forschungen bekannt gewesen. Einige seiner Werke waren auch in deutscher Sprache erschienen. Der sich allen literarischen Kategorisierungsversuchen sperrende belletristische Erstling wurde sogleich als “bisher erbarmungsloseste Vivisektion eines politischen Systems”, als “monumentales satirisches Werk”, ja als “Buch wie eine Eruption” gefeiert. Obwohl sich Ähnlichkeiten stets nur in Teilaspekten feststellen lassen, wurde Zinov'ev mit Swift, Gogol', Rabelais und Kafka verglichen. Man erklärte ihn gar “zum größten Satiriker in der Weltliteratur” (German Andreev) und zeichnete ihn mit einem der renommiertesten französischen Literaturpreise aus. Später allerdings verspielte der Autor seinen Kredit durch seine Unfähigkeit zu ...